Vier Fragen an den FA-Vorstand

Die Führungs-Akademie feiert dieses Jahr ihr 40-jähriges Bestehen. Wir nutzen die Gelegenheit und werfen einen Blick auf die Highlights aus den vergangenen Jahren und wagen einen Ausblick.

Red.: Veronika Rücker, Sie begleiten die Führungs-Akademie nun schon seit über 13 Jahren, anfangs als wissenschaftliche Referentin, dann als Direktorin und aktuell als Vorstandsvorsitzende. Was sind Ihre persönlichen Highlights der letzten Jahre?

V. Rücker: Ich durfte in den letzten 13 Jahren, die ich an der Führungs-Akademie in unterschiedlichen Funktionen eingebunden war, unendlich viele Highlights erleben. Unvergessen sind natürlich unsere Kölner Sportreden, von denen jede eine ganz eigene Ausrichtung hatte, andere Akzente gesetzt hat und uns Botschaften mitgegeben hat.

Ein besonderes Highlight war auch das erste Sportverbändeforum, das wir im Kölner Rheinauhafen ausgerichtet haben und das eine tolle Austauschplattform geboten und inspirierende Anregungen vermittelt hat. Unvergessen sind aber auch unzählige Momente aus dem Beratungs- und dem Weiterbildungsbereich. Gerade den Beratungsbereich haben wir im Laufe der Zeit intensiv auf- und ausgebaut. Die vielfältigen Themenstellungen und die enge Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsorganisationen habe ich immer als eine enorme Bereicherung empfunden.

Das Besondere an der Tätigkeit der Führungs-Akademie nehme ich zum einen in der Vielfalt an Themen und Aufgabenstellungen wahr. Zum anderen ist es der unglaublich wertvolle Austausch und das gemeinsame Arbeiten mit motivierten, offenen Menschen.

 

Red.: Soenke Lauterbach, Sie vertreten im FA-Vorstand die Interessen der olympischen Spitzenverbände. Was sind aus Ihrer Sicht aktuelle Themen, die die Spitzenverbände bewegen und inwiefern kann die FA hierzu einen Beitrag leisten?

S. Lauterbach: Ein wichtiges Thema, das unsere Spitzenverbände aktuell bewegt ist der Stellenwert, den der Leistungssport in unserer Gesellschaft einnimmt. Wir setzen uns dafür ein, dass der Sport auch weiterhin ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft bleibt, die Menschen sich für den Leistungssport interessieren und wir weiterhin erfolgreiche Spitzensportler/-innen in Deutschland hervorbringen. Nur wenn es uns gelingt, auch zukünftig ehrenamtlich und beruflich Engagierte für den Sport zu finden, zu binden und zu fördern, als Verband ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und unsere Organisationsstrukturen an die aktuellen Herausforderungen anzupassen, können wir als Organisation langfristig erfolgreich und überlebensfähig sein.

Überall hier kann die FA mit Seminaren, Trainings, Coaching und Beratungsangeboten zur Seite stehen. Ganz konkret unterstützt die FA beispielsweise Sportverbände mit Beratungsleistungen in der Umsetzung der Leistungssportreform oder bietet mit dem DOSB-Verbandsmanager eine umfassende Ausbildung für ehrenamtliche und beruflich im Sport Engagierte an.

 

Der FA-Vorstand v.l.n.r.: Sigrid Berner, Gabriele Wach, Veronika Rücker, Soenke Lauterbach und Dr. Barbara Oettinger

 

Red.: Dr. Barbara Oettinger und Gabriele Wach, Sie engagieren sich seit Jahren in der Sportverbandswelt. Was hat sich in der Organisation von Sportverbänden im Laufe der Jahre verändert und wie wirken sich diese Veränderungen auf die Tätigkeiten der Führungs-Akademie aus?

Dr. B. Oettinger: Die kleineren Vereine und Verbände weisen häufig immer noch eine vom Ehrenamt geprägte Struktur auf. Es ist jedoch ein deutlicher Trend zur Professionalisierung und Zentralisierung erkennbar: Vereine werden immer häufiger hauptamtlich geführt und kleinere Vereine fusionieren zu größeren.

Themen wie die demographische Entwicklung, Inklusion, Integration, Gleichstellung, Individualisierung, Internationalisierung, Datenschutz und der digitale Wandel nehmen Einfluss auf diese Entwicklung und befördern die Nachfrage nach entsprechenden Weiterbildungs- und Beratungsangeboten.

Die Führungs-Akademie antizipiert bzw. begleitet diese Entwicklungen bedarfsorientiert, kompetent und flexibel und setzt notwendige Konsequenzen in ein adäquates, qualitativ hochwertiges Angebot um. Mit Seminaren, Webinaren, Inhouse-Qualifizierungen, spezifischen Führungskräfteprogrammen, vielfältigen Beratungsangeboten und Serviceleistungen wie das Datenschutzportal, der Satzungs- bzw. Website-Check oder das Rechtstelegramm bietet die FA ihren Mitgliedsorganisationen Unterstützung für die  aufgezeigten Entwicklungen und unterschiedlichsten Nachfragen.

G. Wach: In den letzten Jahren haben sich gesellschaftliche Themen und Aufgaben in den Sport verlagert, das sind z. B. Rechtsextremismus, sexualisierte Gewalt, Inklusion, Flüchtlinge. Daneben spielen immer mehr strukturelle, ökonomische und ökologische Anforderungen eine Rolle.

Diese komplexen Herausforderungen lassen sich kaum mehr mit freiwillig oder ehrenamtlich Engagierten bearbeiten. Der Generationenwandel und die veränderten Ansprüche der Altersgruppen tragen ebenfalls dazu bei, dass z. B. technische Möglichkeiten im Zusammenhang mit der digitalen Disruption nicht sinnvoll ausgeschöpft werden. Die Organisationsstruktur und -kultur sowie die Führungsaufgaben in Sportorganisationen halten nicht mit den rasanten Entwicklungsschüben Schritt. Das betrifft die Sportvereine, aber vor allem auch die Sportverbände und Landessportbünde. Da reichen Mitarbeiterschulungen oftmals einfach nicht mehr aus. Es werden grundsätzliche Veränderungen  bzw. Anpassungen und Weiterentwicklungen nötig, die aber aus der Organisation selbst nicht zu realisieren sind, sondern vermehrt Unterstützung und Beratung von außen bedürfen.

Die Führungs-Akademie ist auf diesen steigenden Bedarf nach Beratung eingegangen und bietet den Verbänden seit 2002 ein stetig wachsendes Angebot an Beratungsleistungen zur Strategie-, Struktur- und Kulturentwicklung an.

 

Red.: Sigrid Berner, Sie sind seit 2018 im FA-Vorstand aktiv und damit das neueste Vorstandsmitglied. Lassen Sie uns gemeinsam einen Ausblick werfen: was sind Schwerpunkte, die sich die FA für das kommende Jahr gesetzt hat?

S. Berner: Wir beginnen das Jahr 2020 direkt mit einem Jubiläum: die Führungs-Akademie feiert ihr 40-jähriges Bestehen. Ein besonderes Highlight und Herzensprojekt wird in diesem Jahr die nunmehr 10. Kölner Sportrede sein, mit der wir gesellschafts- und sportpolitische Themen aufgreifen und Impulse für künftige Entwicklungen setzen möchten.

Weiterhin ist die interne Strategieentwicklung ein wichtiger Aspekt in der zukünftigen Ausrichtung der FA. Ich bin beruflich in der Forschung tätig, dort pflegt man zu sagen „Stillstand ist Rückschritt“. Aus meinen gewonnenen Eindrücken im vergangenen Jahr kann ich sagen, dass sich die FA stets einer kritischen Selbstanalyse unterzieht und ihre Strategieentwicklung entsprechend den Bedarfen und Entwicklungen in der Sportverbandswelt gestaltet.

Schwerpunkte für das kommende Jahr sind unter anderem die Erweiterung unserer Beratungsangebote und die Weiterentwicklung von Serviceleistungen für unsere Mitgliedsorganisationen.